Heute ist mit „Ashes And Dust“ das (erst) dritte Soloalbum von Warren Haynes (Gov’t Mule) als Herzensangelegenheit des Ausnahmegitarristen erschienen (Provogue/Mascot Label Group/Rough Trade, 2015). Im Laufe seiner Karriere spielte Grammygewinner Haynes unter anderem bei den Allman Brothers,The Greatful Dead und aktuell bei Gov’t Mule. Mit „Ashes And Dust“ hat sich der sympathische, experimentierfreudige „Gefühls-Gitarrist“ einmal mehr neu erfunden und zeigt eine ganz andere musikalische Seite als bisher: Die Songs sind direkt und unterscheiden sich klar von seinem bekannten Stil. Wunderschöne Akustikarrangements mit D’Angelico- und Slidegitarre, Banjo und Fiedel, Americana-Einflüsse und honigsüßer Gesang wärmen das Herz. Die meisten der Songs hat er neu geschrieben, doch einige Melodien trug der Mastermind von Gov’t Mule seit Jahren mit sich herum und wartete nur auf den richtigen Moment, um sie aufzunehmen. „Mein ganzes Leben lang habe ich immer wieder folkige, Singer-Songwriter-lastige, ja sogar keltisch angehauchte Stücke geschrieben“, erklärt er. „Viele davon passten jedoch nicht zum Stil von Gov’t Mule oder den Allman Brothers, nicht einmal auf meine eigenen Soloalben. Jetzt wollte ich meine Ideen endlich verwirklichen und ihnen ein Zuhause geben.“
Nun war es soweit, die Zeit für das Soloprojekt „Ashes And Dust“ war reif. Im Bewusstsein, bei diesem Album eine auf Folk basierende Herangehensweise zu verfolgen, holte er dabei die aus New Jersey stammende Americana-Band „Railroad Earth“ mit ins Boot.
Zum Hereinhören gibt schon mal das komplette Album Pre-Listening zu „Ashes And Dust“:
Das neue Album ist natürlich erst einmal technisch brillant aufgenommen und die 13 Songs zeigen die wohl bisher persönlichste Seite des Künstlers. Hat man die CD erst einmal im Auto, im Player oder auf dem Smartphone wird man das Ding nicht mehr los. Es erzeugt bereits nach dem ersten überraschten Hören „Suchtgefühle“:
Mit Songs wie •„Company Man“
(wunderschöne Slides) und •„Coal Tattoo“ (einer meiner Lieblingssongs) oder dem melancholischen
•„New Year’s Eve“ und dem sehr nachdenklichen •„Hallelujah Boulevard“ („we don’t need a miracle – we don’t need nothin’ but a sense...“) baut er eine Brücke vom Blues zur Folktradition des
erzählenden Schreibens. „Ich liebe Songs, die eine Geschichte erzählen“, führt der 55-jährige aus. „Als ich von dem Singer Songwriter-Virus infiziert wurde, war ich erst 14 Jahre alt, doch diese
Musiker versetzten mich an einen anderen Ort und eine andere Zeit.“
Das bedeutet allerdings nicht, dass Haynes mit „Ashes And Dust“ seine instrumentalen Abenteuer hinter sich gelassen hat, wie
•„Blue Maiden’s Tale“ und •„Strandend In Self-Pity“ eindrucksvoll beweisen. „Im Studio suche ich immer nach der Balance zwischen Struktur, Fokus und Improvisation, durch die sich die
Musik mir öffnet. Zuviel von einem Teil kann die Magie Deines Songs zerstören. Zum Glück liebt mein Publikum meine ausgedehnten Performances. Es hat Spaß gemacht, neue, schmutzige musikalische
Wege zu beschreiten. Sie haben uns an Orte gebracht, die niemand von uns erwartet hätte.“ •„Spots Of
Time“, aus dessen Lyrics der Titel des Albums stammt, könnte dem eingefleischten Haynes-Fan bekannt vorkommen. Tatsächlich schrieb er ihn gemeinsam mit Phil Lesh von The Greatful Dead und
spielte ihn schließlich mit den Allman Brothers öfter live auf der Bühne. Ursprünglich sah Haynes den Song für ein weiteres Allman Brothers-Album vor, doch nachdem sich die legendäre Band 2014
zur Ruhe setzte, beschloss er, ihn selbst aufzunehmen. Nicht jedoch, ohne zuvor Bassist Oteil Burbridge und Percussionist Marc Quionones seiner ehemaligen Truppe in Studio
einzuladen.
Auf •„Gold Dust Woman“ ist die
amerikanische Rockröhre Grace Potter mit ihrer unverwechselbaren Stimme zu hören. Seit mehreren Jahren befreundet, haben Haynes und Potter den Song viele Male zusammen auf der Bühne live
performt. Auf seinem neuen Album wollte Haynes den Song dann für die Ewigkeit festhalten. Potters einzigartiges Organ, zusammen mit Railroad Earths instrumentaler Interpretation ist die perfekte
Symbiose auf dem einzigen Duett des Albums.
Doch nicht nur durch die Sängerin und die Americana-Band, auch durch Grammygewinner und Singer Songwriter Shawn Colvin und dem
berühmten Mundharmonikaspieler Mickey Raphael, die beide auf •„Wanderlust“ zu hören sind, gilt „Ashes
And Dust“ als ein persönliches, nachklingendes Zeitdokument von Warren Haynes. Songs, die seine Faszination für Musik in seiner Kindheit weckten und die bis zum heutigen Tag reichen, erlauben
einen Blick hinter die Kulissen seines virtuosen Spiels und seines dauerhaft kreativen Geists. Prädikat
„Besonders“!
Weiter aktuell und aus dem neuen Album auch ein informatives Video-Statement von Warren Haynes zu “Spots Of Time”:
und ein "Is It Me Or You" Live-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=k9zfZRxP-Zg
sowie "Blue Maiden's Tale" als Live-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=t0vTcHVQ-jI
Live wird Warren Haynes diese Jahr genau eine Show in Deutschland bestreiten und zwar am • 08.11.2015 in Berlin/Kesselhaus (Kulturbrauerei). Aber keine Sorge, weitere Dates sind für Anfang 2016 geplant!
Tracklist:
1. Is It Me Or
You
2. Coal Tattoo
3. Blue Maiden's Tale
4. Company Man
5. New Year's Eve
6. Stranded In Self-Pity
7. Glory Road
8. Gold Dust Woman (featuring Grace Potter)
9. Beat Down The Dust
10. Wanderlust
11. Spots Of Time
12. Hallelujah Boulevard
13. Word On The Wind