Jeff Young - geht ins Herz und in die Füße

Neun Songperlen bietet das neue Young-Album "Choose Your Own Unknown"
Neun Songperlen bietet das neue Young-Album "Choose Your Own Unknown"

 

Jeff Young kann man getrost als musikalischen Tausendsassa bezeichnen. Der tastenverliebte Kalifornier ist sowohl Singer-Songwriter, Soul-Sänger, als auch Pop-, Blues- oder Rockmusiker! Und es ist diese Vielseitigkeit, die sein im August erschienenes, sechstes Studio-Album so interessant macht. Der Tastenmann und "Herzblutmusiker", der sich neben seiner Solo-Karriere über die letzten 20 Jahre auch als Sideman für Größen wie Jackson Browne, Sting, Donald Fagen, Curtis Stigers oder Bonnie Raitt einen Namen gemacht hat, zieht auf der neuen Scheibe wieder alle Register seines Könnens und gibt dann gleich auch mit dem Titel-Track den Rat „Choose Your Own Unknown“!

 

Danach geht’s lässig weiter mit dem eher poppigen „The Beauty Of A Woman“, das als Mischung aus coolem Westcoast-Sound à la Doobie Brothers, gepaart mit der Eleganz und Grandezza der Ostküsten-Stilisten Donald Fagen und Walter Becker, aka Steely Dan daherkommt.

 

Das absolut handwerklich top produzierte Album ist gleichwohl nicht zu perfekt und glatt, sondern hat „Seele“ und viel Gefühl. Das liegt zum einen sicherlich am souligen, einnehmenden Gesang Youngs, zum anderen aber auch an den wundervollen Songs, die von Young und seinen Freunden bei aller Perfektion ganz intim klingend umgesetzt wurden.

 

 „Musik machen mit Freunden“ ist denn auch das Stichwort: Hier hatte Jeff zahlreiche musikalische Mitstreiter wie Michael Landau, Kirk Fletcher (Fabulous Thunderbirds) als Gitarreros, den Percussionisten Luis Conte (Phil Collins, James Taylor), Jorgen Carlsson (Gov’t Mule) und Tim Lefebre (u.a. Tedeschi Trucks Band) am Bass sowie Greg Leisz (u.a. Eric Clapton, Jackson Browne) an der Pedal-Steel-Gitarre für das neue CD-Projekt begeistern können. Da ist schon von der Papierform viel Soul und Blues drin! Beeindruckend ist aber auch die Vielfältigkeit der Scheibe:

 

„The Darkside“ etwa beginnt wie eine geschliffene Steely Dan-Nummer mit Latin-Appeal und wandelt sich insbesondere dank der Gitarren-Licks von Kirk Fletcher zu einem starken Blues-Shuffle. „Two Years Shy Of A Century“  erscheint – unterstützt von Steel- und Slidegitarren-Hero Greg Leisz - als emotionale Ballade im Stile von Jackson Browne.  „The Art Of Conversation“ überzeugt mit dem filigranen Spiel von Gitarren-Legende Michael Landau an den Saiten.

 

Die vielleicht schönste Nummer des neun Stücke zählenden Albums – und hier sind sich viele einig –  ist der „Yesterdays Blues“ bei dem Young als Keyboarder auf der Hammond B3 und dem Wurlitzer-Piano seine Soul-Stimme herrlich einbettet. Die neue Scheibe geht ins Ohr ans Herz und gefühlvoll auch in die Füße. Klasse!!!