CD/DVD des Monats August
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CD des Monats_Juli
Warren Haynes
"Ashes And Dust"
Am 24. Juli 2015 ist mit „Ashes And Dust“ das (erst) dritte Soloalbum von Warren Haynes (Gov’t Mule) als Herzensangelegenheit des Ausnahmegitarristen erschienen (Provogue/Mascot Label Group/Rough Trade, 2015). Mit dem neuen Album hat sich der sympathische, experimentierfreudige „Gefühls-Gitarrist“ einmal mehr neu erfunden und zeigt eine ganz andere musikalische Seite als bisher: Die Songs sind direkt und unterscheiden sich klar von seinem bekannten Stil. Wunderschöne Akustikarrangements mit D’Angelico- und Slidegitarre, Banjo und Fiedel, Americana-Einflüsse und honigsüßer Gesang wärmen das Herz. Die meisten der Songs hat er neu geschrieben, doch einige Melodien trug der Mastermind von Gov’t Mule seit Jahren mit sich herum und wartete nur auf den richtigen Moment, um sie aufzunehmen. „Mein ganzes Leben lang habe ich immer wieder folkige, Singer-Songwriter-lastige, ja sogar keltisch angehauchte Stücke geschrieben“, erklärt er. „Viele davon passten jedoch nicht zum Stil von Gov’t Mule oder den Allman Brothers, nicht einmal auf meine eigenen Soloalben. Jetzt wollte ich meine Ideen endlich verwirklichen und ihnen ein Zuhause geben.“
Nun war es soweit, die Zeit für das Soloprojekt „Ashes And Dust“ war reif. Im Bewusstsein, bei diesem Album eine auf Folk
basierende Herangehensweise zu verfolgen, holte er dabei die aus New Jersey stammende Americana-Band „Railroad Earth“ mit ins Boot.
Das neue Album ist natürlich erst einmal technisch brillant aufgenommen und die 13 Songs zeigen die wohl bisher persönlichste Seite des Künstlers. Hat man die CD erst einmal im Auto, im Player oder auf dem Smartphone wird man das Ding nicht mehr los. Es erzeugt bereits nach dem ersten überraschten Hören „Suchtgefühle“:
Mit Songs wie •„Company Man“
(wunderschöne Slides) und •„Coal Tattoo“ (einer meiner Lieblingssongs) oder dem melancholischen
•„New Year’s Eve“ und dem sehr nachdenklichen •„Hallelujah Boulevard“ („we don’t need a miracle – we don’t need nothin’ but a sense...“) baut er eine Brücke vom Blues zur Folktradition des
erzählenden Schreibens. „Ich liebe Songs, die eine Geschichte erzählen“, führt der 55-jährige aus. „Als ich von dem Singer Songwriter-Virus infiziert wurde, war ich erst 14 Jahre alt, doch diese
Musiker versetzten mich an einen anderen Ort und eine andere Zeit.“
Das bedeutet allerdings nicht, dass Haynes mit „Ashes And Dust“ seine instrumentalen Abenteuer hinter sich gelassen hat, wie
•„Blue Maiden’s Tale“ und •„Strandend In Self-Pity“ eindrucksvoll beweisen. „Im Studio suche ich immer nach der Balance zwischen Struktur, Fokus und Improvisation, durch die sich die
Musik mir öffnet. Zuviel von einem Teil kann die Magie Deines Songs zerstören. Zum Glück liebt mein Publikum meine ausgedehnten Performances. Es hat Spaß gemacht, neue, schmutzige musikalische
Wege zu beschreiten. Sie haben uns an Orte gebracht, die niemand von uns erwartet hätte.“ •„Spots Of
Time“, aus dessen Lyrics der Titel des Albums stammt, könnte dem eingefleischten Haynes-Fan bekannt vorkommen. Tatsächlich schrieb er ihn gemeinsam mit Phil Lesh von The Greatful Dead und
spielte ihn schließlich mit den Allman Brothers öfter live auf der Bühne. Ursprünglich sah Haynes den Song für ein weiteres Allman Brothers-Album vor, doch nachdem sich die legendäre Band 2014
zur Ruhe setzte, beschloss er, ihn selbst aufzunehmen. Nicht jedoch, ohne zuvor Bassist Oteil Burbridge und Percussionist Marc Quionones seiner ehemaligen Truppe in Studio
einzuladen.
Auf •„Gold Dust Woman“ ist die
amerikanische Rockröhre Grace Potter mit ihrer unverwechselbaren Stimme zu hören. Seit mehreren Jahren befreundet, haben Haynes und Potter den Song viele Male zusammen auf der Bühne live
performt. Auf seinem neuen Album wollte Haynes den Song dann für die Ewigkeit festhalten. Potters einzigartiges Organ, zusammen mit Railroad Earths instrumentaler Interpretation ist die perfekte
Symbiose auf dem einzigen Duett des Albums.
Doch nicht nur durch die Sängerin und die Americana-Band, auch durch Grammygewinner und Singer Songwriter Shawn Colvin und dem
berühmten Mundharmonikaspieler Mickey Raphael, die beide auf •„Wanderlust“ zu hören sind, gilt „Ashes
And Dust“ als ein persönliches, nachklingendes Zeitdokument von Warren Haynes. Songs, die seine Faszination für Musik in seiner Kindheit weckten und die bis zum heutigen Tag reichen, erlauben
einen Blick hinter die Kulissen seines virtuosen Spiels und seines dauerhaft kreativen Geists. Prädikat
„Besonders“!
Weiter aktuell und aus dem neuen Album auch ein informatives Video-Statement von Warren Haynes zu “Spots Of Time”:
und ein "Is It Me Or You" Live-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=k9zfZRxP-Zg
sowie "Blue Maiden's Tale" als Live-Video:
https://www.youtube.com/watch?v=t0vTcHVQ-jI
Tracklist:
1. Is It Me Or
You
2. Coal Tattoo
3. Blue Maiden's Tale
4. Company Man
5. New Year's Eve
6. Stranded In Self-Pity
7. Glory Road
8. Gold Dust Woman (featuring Grace Potter)
9. Beat Down The Dust
10. Wanderlust
11. Spots Of Time
12. Hallelujah Boulevard
13. Word On The Wind
CD des Monats_Juni
Josh Smith
"Over Your
Head"
Und wieder ist es passiert: Manchmal hört man ja mal eine CD und denkt „Wow, hier ist alles richtig, das ist kernig, gefühlvoll und technisch klasse gemacht. – So ist mir das erneut mit einem Album von Josh Smith (35) gegangen. „Over Your Head“ heißt das Anfang Mai erschienene Album. Hier hat der 1979 in Middletown, Connecticut (USA) geborene Bluesgitarrist, Singer und Songwriter ein richtig, richtig, röschtisch rundes Ding abgeliefert. „High quality Blues voller Originalität. Eine Produktion, die überzeugen soll wie keine zweite Bluesveröffentlichung in diesem Jahr!“, so wird die aktuelle Scheibe von Josh Smith vollmundig angekündigt. – Und tatsächlich: Die zwölf Nummern (plus fünf Bonus-Tracks) strotzen nur so von vitaler Energie, eingängigem Gitarrespiel, umschmeichelt von einer kernig-rauen Stimme. Nach dem souligen Roots-Album “I’m Gonna Be Ready“ (2011) und der aufwändigen Blues/Soul-Produktion „Don’t Give Up On Me“ (2012) kehrt Josh mit „Over Your Head“ (Crosscut Records) eindeutig zu den Ursprüngen seines gitarrenlastigen Bluesrocks zurück: Auf der blitzsauberen, phantastisch klingenden Produktion mit geradlinigen Strukturen, riffbetonten und selbst geschriebenen Songs in schlichter Triobesetzung ( Josh Smith/guitar, vocals, Calvin Turner/bass, Lemar Carter/drums geht es richtig ab:
Im Opener „How long“ geht es in bester Manier gleich psycedelic-rockig ab – Das macht Lust auf mehr und kommt sogleich mit dem Titelsong „Over Your Head“. Bei dem mischt denn auch Blueslegende Joe Bonamassa mit und setzt dort zusätzliche Akzente. Im swingy-transparenten „Still Searching“ lassen sich die Musiker gegenseitig viel Luft, ganz relaxtes Stück. Auf „ ... And What“ trifft Smith auf seinen Kumpel Kirk Fletcher und zelebriert mit ihm Gitarrenkunst. Dagegen zeigen sich auf „Smoke And Mirrors“ Anklänge an Jimmy Hendrix, superwitzig ist der Rhythmuswechsel in den Tangostyle...so noch nicht gehört. Zarte Töne hören lässt Josh sodann auf „Better Off“, einer zauberhaften leichten Ballade. Traditionell und nach vorne geht dann wieder „You’ll Find Love“ bei der Charlie Musselwhite auf der Harmonica dem Stück zusätzliche Seele einhaucht.
Dass Josh Smith mittlerweile eine Hausnummer ist, zeigt auch, dass neben Bluesgrößen wie Joe Bonamassa und Kirk Fletcher zudem der großartige Grammy-Gewinner Charlie Musselwhite auf einem Stück mitwirkt. Kein Wunder, dass auch die Qualität stimmt: Aufgenommen und gemischt wurde das Werk von Lior Goldenberg (Sheryl Crow, Alanis Morissette, Macy Grey u.a.) und gemastert von Mastering-Legende Joe Gastwirt (Tom Petty, Grateful Dead, Jimi Hendrix u.v.a.).
Tracklist:
01. How Long 6:33
02. Over Your Head 6:44
03. When I Get Mine 4:40
04. Still Searchi ng 4:11
05. First Hand Look
(At Down And Out) 5:30
06. ... And What? 5:25
07. Intro To Smoke And Mirrors 1:27
08. Smoke And Mirrors 4:33
09. Pusher 6:29
10. Better Off 8:22
11. You’ll Find Love 5:52
12. How Long (Reprise) 1:49
Und hier noch ein kleines Leckerchen:
https://www.youtube.com/watch?v=4B9USFBzYjY
Josh Smith beim „The Artist's Jam“ bei „Keeping The Blues Alive At Sea Cruise“ am 18. Februar 2015 mit Joe Bonamassa, JD Simo, Kirk Fletcher, Paulie Cerra(Sax), Fred Kron (Keys), Travis Carlton (Bass) and Lemar Carter (Drums)
CD des Monats_April
Robben Ford
"Into The Sun"
Eine interessante Veröffentlichung gab's Ende März bei Mascot Records: Robben Ford veröffentlicht sein neuestes Studioalbum „Into The Sun“. Eine kleine Idee zu dem Album bekommt
man schon mal unter
dem Link:
https://www.youtube.com/watch?v=9Ud7A8OrU4Q&feature=youtu.be
Mit dem Nachfolger des von Kritikern gefeierten „A Day In Nashville“ (2014) und „Bringing It Back Home“ (2013) schlägt Ford ein neues Kapitel in seiner musikalischen Geschichte ein. „Into The Sun“ beweist vom ersten bis zum letzten Ton sein Talent als anspruchsvoller Songschreiber und visionärer Gitarrist
Die neue CD von Ford lebt von finessenreichem Songwriting und atemberaubenden Spiel des Gitarrenvirtuosen. Nicht umsonst wird der 63jährige mit Legenden wie Miles Davis, Joni Mitchell und George Harrison verglichen.
Er selbst beschreibt das elf Songs umfassende Werk als eines seiner besten – eine bemerkenswerte Äußerung des 5-fach Grammy-Nominierten, dessen umfangreiche Diskographie schließlich mehr als 35 Alben umfasst. So veröffentlichte er nicht nur etliche Soloaufnahmen, sondern auch zahlreiche Alben mit seinen verschiedenen Bands. Als Gastmusiker war er nicht nur auf hunderten von Konzerten zu sehen, sondern auch auf Alben von Bonnie Raitt, Barbra Streisand, Charlie Musselwhite, KISS, Ruthie Foster, Jimmy Witherspoon und Rickie Lee Jones zu hören.
Unterstützung holte sich Ford für die neue Scheibe von Southern Rock-Newcomer Tyler Bryant („Stone Cold Heaven“), Allman Brothers-Gitarrist und Gov’t Mule Frontmann Warren Haynes („High Hels And Throwing Things“), Slidegitarren-Guru Sonny Landreth („So Long 4 U“), Americana- und Bluesikone Keb’Mo, Pedal-Steel-Genie Robert Randolph („Justified“) sowie Sängerin und Songwriterin ZZ Ward („Breath Of Me“). Als Toningenieur fungierte Niko Bolas (Neil Young, John Mayer, Keith Richards u. a.).
CD des Monats_Dezember
Kris Pohlmann Band
"One For Sorrow"
Unglaublich energiegeladen ... aber gleichwohl auch gefühlvoll geht es bei dem vor Jahresfrist erschienenen zweiten Album namens "One For Sorrow" zur Sache!
Im Januar 2012 veröffentlicht die Kris Pohlmann Band ‘One For Sorrow’, das Nachfolge Album zum 2009 erschienen Debüt Album ‚New Resolution‘, welches von der internationalen Presse hochgejubelt wurde. Basierend auf diesem Erfolg besteht ‘One For Sorrow’ aus 11 neuen, von der Band geschriebenen Songs. Die neue Scheibe ist noch energischer, noch intensiver, und doch emotionaler und persönlicher – und ihr Vorbild Gary Moore kann KPB dabei nicht verleugnen – und muss es auch nicht!
Wie beim letzten Album arbeitete die die Band auch dieses Mal mit Produzent und Tontechniker Thomas Hannes zusammen. ‚One for Sorrow‘ weist zwei besondere Merkmale auf: Zum einen gibt es das erste Instrumental ‚One for Sorrow‘ und zum zweiten übernimmt Bassist Warren Richardson den Hauptgesang bei der Soul Blues Ballade "Nowhere to Run, Nowhere to Hide".Höhepunkte auf dem "One for Sorrow"-Album sind sicherlich das wuchtige "Don‘t Make A Fool of Me", der Ohrwurm "Living a Lie", der pulsierende Blues "One Day Baby" und der epische (schöne) 11 Minuten lange Song "Heavy On My Soul". Klasse Scheibe, ist bei mir im Auto im Dauerbetrieb!!!
CD des Monats_November
John Hiatt
"Mystic Pinball"
Erst hatte ich nur ein paar Songs des Albums heruntergeladen bei iTunes...dann habe ich mir die ganze CD angehört...und war ganz hin und weg! John Hiatt hat nix verlernt – ganz im Gegenteil!!!
Ein gutes Jahr nach „Dirty Jeans and Mudslide Hymns“ hat der Altmeister des Roots Rock & Americana John Hiatt am 28.09.2012 nachgelegt: „Mystic Pinball“ heißt sein 21.(!) Studioalbum, das mit seiner aktuellen Begleitband „The Combo“, mit Doug Lancio (E-Gitarre, Mandoline, Dobro), Kenneth Blevins (Drums + Percussion) und Patrick O’Hearn (Bass) perfekt eingespielt wurde.
Wo „Hiatt“ drauf steht, ist auch „Hiatt“ drin – dem entsprechend bekommt man auch, was man erwartet – Konstanz gehört sicherlich zu einer so langen Karriere wie sie John Hiatt (*20. August 1952 in Indianapolis) „gelebt“ hat, dazu. Spannend, dass es auf der neuen Scheibe wieder etwas bluesiger abgeht. Cooler positiver Opener im typischen Hiatt-Style "We're Alright Now", gefolgt von dem Ohrwurm "Bite Marks". Super fand ich z.B. "Give It Up" und "Blues Can’t Even Find Me" mit Dobro. Das läßt etwa die Zeiten von „The Goners“ mit Sonny Landreth, respektive „Little Village“ mit Ry Cooder aufleben. Sehr gefühlvoll die wundervolle Ballade "No Wicked Grin". Well done, Mr Hiatt!!!
CD des Monats_Oktober
Black Country Communion
"Afterglow"
(Mascot Records/Roughtrade)
Als Glenn Hughes im Herbst 2009 die Supergroup „Black Country Communion“ formierte, hatte er folgende eindeutige Vision: „Ich wollte eine Band, mit der ich für mich und für viele Fans wieder die Tür zum Rock´n`Roll aufstoße. Eine Band, bei der jeder Ton, jedes Arrangement durch und durch organisch klingt, die für die Bühne geradezu prädestiniert ist und dabei mühelos auf einem technisch hohen Niveau spielen kann.“ Mit Joe Bonamassa (Gitarre, Gesang), Jason Bonham (Schlagzeug) und Derek Sherinian (Keyboards) fand Hughes (Gesang, Bass) denn auch die perfekte Besetzung für sein Vorhaben. Der neueste Meilenstein dieser aufsehenerregenden Rockgruppe hört auf den Namen „Afterglow“ und demonstriert über elf kraftstrotzende Rocknummern ihr ungeheures Potential – der Blues tritt hier allerdings etwas in den Hintergrund. Es ist ein Album, bei dem Hughes gefühlt den Takt vorgibt. Und er schwärmt: „Dies ist ein Album voller Hymnen, mit großen Gefühlen, herzzerreißenden Dramen und leisen Momenten, ein Werk, das mir und vielen Anderen einen frischen Blick aufs Leben gibt.“
Das besonders vitale Flair, welches die Ende Oktober erschienene dritte BCC-Scheibe durchzieht, liegt zum einen an den erdigen Kompositionen, die keinen Spielraum für überflüssige Spielereien lassen, zum anderen an ihrer professionellen Umsetzung. Gemeinsam mit Produzent Kevin Shirley (Aerosmith, Dream Theater, Iron Maiden) verschanzten sich BCC im Aufnahmeraum und nahmen sämtliche Tracks quasi live im Studio auf – jeder Song wurde dreimal komplett durchgespielt. Meine Favoriten:
•„This Is Your Time“: Geiles Ding mit einem Radio-tauglichen Refrain.
•Cry Freedom“: Tolles Riff am Anfang – dieser Song punktet vor allem auch mit einem starken Gesangsduett zwischen Joe und Glenn – ganz klar eine geradlinige Rocknummer! • „Afterglow“: Der Titeltrack soll eine Art gewolltes Drama zwischen Hughes’ einerseits sanften Stimme und dessen andererseits rauhem Rock-Timbre darstellen.•„The Circle“: der erste Song, den Glenn Hughes für die neue Scheibe schrieb. Ein eher verträumtes Stück mit einem persönlichen Text von GH und singender Gitarre von JB . • „Common Man“ – starker Jason Bonham...dat Ding rockt!!!
CD des Monats_September:
Beth Hart
"Bang Bang Boom Boom"
(Provogue Records/Mascot Label Group)
Endlich kommt es: Das neue Beth Hart Album „Bang Bang Boom Boom“ erscheint am 05. Oktober! Vielseitigkeit war schon immer eine ihrer Stärken, seit sie 1993 mit „Beth Hart & The Ocean Of Souls“ debütiert hatte. Und die lebt die emotionale Künstlerin erneut voll aus:
Gleich der erste Song auf Beth’ neuer Scheibe – „Baddest Blues“ – steht stellvertretend für vieles, was die 40-jährige Kalifornierin ausmacht: Er beginnt mit einem einfühlsamen Piano-Intro, ehe ihre sowohl einfühlsame wie kraftvolle, ausdrucksstarke Stimme erklingt. Dann setzt die Band ein, Streicher im Hintergrund, ehe es wieder ruhiger wird. Der jazzig unterlegte, durch Billie Holiday inspirierte Song demonstriert, was sowohl für die Musik als auch für die Texte von Beth Hart gilt: Sie sind eindringlich, aus den Erfahrungen eines Leben geschöpft, das lange einer Achterbahnfahrt glich. Natürlich haben die Erfahrungen des im vergangenen Jahr gemeinsam mit Joe Bonamassa entstandenen Soulrock-Albums „Don´t Explain“ auch ihren Niederschlag auf Harts jüngstem Solowerk hinterlassen. „Die Arbeit mit Joe hat mir ganz neue Türen geöffnet“, hebt Beth hervor. Und natürlich durfte JB auch diesmal nicht fehlen – und steuert ein beseeltes Gitarrensolo für „There In Your Heart“ bei.
Von eindringlichem Slowblues („Caught Out In The Rain“) über gospelig Angehauchtes („Spirit Of God“ mit Bläsern) und Swing mit Bigband-Arrangement („Swing My Thing Back Around“) bis zu Rocksongs zeigt Beth danach alles, was sie kann.
Während eines Gespräches (Ausführliches demnächst) beschreibt Beth die künstlerische Weiterentwicklung auf „Bang Bang Boom Boom“ selbst so: „Meine Rock-Seite ist ein wenig aus dem Zentrum gerückt, ohne völlig verschwunden zu sein. Aber irgendwo schlage ich diesmal einen Bogen ganz weit zurück: Ich hatte mit Klassik begonnen, entdeckte dann den Swing der 40er Jahre für mich, welches dieses Album kräftig mitgeprägt hat. Ich liebe z.B. Ella Fitzgerald, aber eben auch Led Zeppelin und Black Sabbath auf der einen sowie Carole King, Ricky Lee Jones und James Taylor auf der anderen Seite. Grunge höre ich immer noch gerne, aber auch frühen Westcoast-Gangsta Rap.“ All diese Einflüsse hätten nun mehr oder weniger ausgeprägt ihren Niederschlag auf „Bang Bang Boom Boom“ gefunden!“
Tolle Mitstreiter auf dem neuen Album hat Beth übrigens bei der Umsetzung im Studio neben Kevin Shirley durch Studio-Asse wie Michael Rhodes (Bass), Arlan Schierbaum (Orgel), Lenny Castro (Percussion) sowie Joe Bonamassas Schlagzeuger Anton Fig bekommen. Also: Die neue CD von Beth ist echt ein Knalller!!!
CD des Monats_August:
Robert Cray
"Nothin But Love"
(Provogue Records/Mascot Label Group)
Seinen internationalen Durchbruch hatte Robert Cray – heute einer der Großen im Blues-Bizz – 1986 mit seinem vierten Album „Strong Persuader“, das der amerikanische „Rolling Stone“ zu den stärksten Platten der 80er Jahre zählt... wer kennt etwa nicht das gefühlvolle „Right next door“... Mit „Nothin But Love“ legt Cray, der am 1. August 59 Jahre alt geworden ist, nun sein bereits 19. Werk vor. Und demonstriert einmal mehr hohe Intensität, tollen Sound und vor allem Feeling.
Dazu haben auch seine langjährigen Mitstreiter wesentlich beigetragen: Mit seinem Jugendfreund und Bassisten Richard Cousins spielt er mit Unterbrechungen seit 1969 zusammen, Jim Pugh ist seit 1989 an den Keys mit von der Partie, während Veteran Tony Braunagel (u.a. B.B. King, Paul Kossoff, Bonnie Raitt, Keb´ Mo´, Eric Burdon) seit 2008 am Schlagzeug sitzt. „Auch wenn das Ganze als Robert Cray Band firmiert, sind wir eine Einheit, zu der jeder einen wichtigen Teil beiträgt. Richard hat zwei Songs für die neue Platte geschrieben, Jim Pugh einen, und auch Tony Braunagel war einmal als Co-Autor mit von der Partie“, ist vom Bandleader zu erfahren. Fünf Songs steuerte Cray selbst bei, während die einziger Fremdnummer auf „Nothin But Love“ von Bobby Parker stammt, dessen Vorlage „Blues Get Off My Shoulder” das Quartett auf seine eigene Art und Weise neu interpretiert.
Logisch, dass Roberts Strat-Gitarre schön gezeichnet ist, denn Produzent der neuen Scheibe ist Kevin Shirley (u.a. Joe Bonamassa und Black Country Communion), was dem Album (gottlob) auch anzuhören ist. Dass die Robert Cray Band noch nie puristische Bluesalben gemacht hat, dokumentiert auch die neue Scheibe. Die Jungs sind schließlich in den 60er-Jahren mit den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen aufgewachsen – und das spiegelt sich auch in den Songs wider. „Won’t Be Coming Home“ ist gleich mal ein einprägsamer Ohrwurm im typischen Cray-Style. „Side Dish“ ist deutlich vom 50er-Jahre-Rock´n´Roll-Flair geprägt. „I´ll Always Remember You“ weist einen jazzigeren Einschlag auf, während „Great Big Old House“, bei dem man den Spirit von Otis Redding spürt, reichlich Soul-Feeling transportiert. Auch die Anreicherung von „I’m Done Cryin“ mit Streichern gibt ein gutes Gefühl. Von puristischen Stil-Scheuklappen halten die Jungs um Robert jedenfalls nichts. Und das ist gut so – bleibt doch die Scheibe dadurch vom ersten bis zum letzten Song interessant!
CD des Monats_Juli:
Brian Tambling
"Brian Tambling"
Mit Brian Tambling hat sich ein junger Ire aufgemacht, die Welt des Blues zu erobern. Im Juni hat der multi-talentierte Gitarrist sein Debüt-Album herausgebracht, das schlicht so heißt wie er: „Brian Tambling“.
Geboren 1985 in Cork City begann Tambling sein Gitarrenspiel mit 12 und spielte hauptsächlich Fender Stratocaster und Telecaster-Gitarren. „Mit 16 gründete ich eine Rory Gallagher Tribute-Band namens ‚StageStruck’, tourte quer durch Irland und hatte bereits Gigs in Holland, Großbritannien, Deutschland und sogar in den USA“, verriet der 26-jährige gegenüber bluesfeeling.com. 2007 zog er nach Holland, wo er etwa anderthalb Jahre lebte. In dieser Periode spielte er dort vielerorts mit einen Trio, das sich einfach „Brian Tambling Band“ nannte. Auf der Suche nach etwas neuem siedelte er auf die karibische Insel Curaçao um, wo er heute lebt und gründete seine eigene Blues-Band „Blues ja-fu“. Auf Curaçao schrieb er auch die Songs für sein Debüt-Album und nahm es bei Kadushi Records, seinem eigenen Studio, auf.
Das Album besteht aus 11 Eigenkompositionen und bietet eine Kombination aus „High-Energy“-Gitarrenspiel, Brian’s melodischer – mal rauer, mal gefühlvoller – Stimme und in die Tiefe gehenden Lyrics. Der rhythmische Unterton ist ein durchgängig klares Statement für den Bluesrock mit teils jazzigen Elementen – aber auch Folk schimmert manchmal durch. Die Sicherung raus fliegt gleich beim Opener „Blow My Fuse“, wo heftig geslidet wird. Stevie Ray Vaughan lässt grüßen bei „Twice the Fool“ und Delta-Blues Feeling stellt sich bei „Levee Side“ ein. Richtig rotzig-bluesig ist Brian beim Song „Devil in Me“. Cool, relaxt im Peter Green-Style kommt „The Sky is Changing“ daher. Persönliches Highlight ist allerdings Tamblings gefühlvolles Instrumental-Stück „Blues for Gary“, das er kurz nach dem allzu frühen Tode Gary Moores geschrieben hat. Respekt!
Ab August ist Brian Tambling auch in Europa auf Tour, um seine Fan-Base zu vergrößern – was ihm angesichts der Qualität und Leidenschaft seiner Musik sicherlich nicht schwerfallen dürfte. Start ist am 25. August auf dem Brij Blues-Festival in Workum/Niederlande. Am 01. September wird er in Roermond im Café Weegbrug auftreten.
For our english speaking bluesfans:
With the release of his debut album „Brian Tambling“ in June the Irish bluesguitar-player Brian Tambling (26) has set a remarkable stepstone in his young career. The album consists of 11 original songs from Brian with a variety of blues-styles and strong rhythmic blues-rock playing. It’s providing a combination of melodious – sometimes rough – voice, guitar playing with bluesy feeling and lyrics which come by heart. Highlight is the soulful tribute “Blues for Gary“ – a deep bow to blues-legend Gary Moore.
Good job done, Brian...Blues’ll live forever!!!
CD des Monats_Juni:
The German Blues Project
"Through the Storm"
Da haben sich wirklich Jungs gefunden, die den Blues fühlen: Richie Arndt, 54 (u.a. bekannt durch „Rorymania“) mit seiner Gang und die Blues-Nordlichter Schröter und Breitfelder, keine Geringeren als die Gewinner der „International Blues Challenge 2011“ in Memphis/Tennessee. Die aktuelle Zusammenarbeit der Kieler mit dem ostwestfälischen Powertrio als „The German Blues Project“ mit dem Debutalbum „Through The Storm“ (Fuego, 2012) hat sich jedenfalls als sehr fruchtbar erwiesen:
In der Kombination einer traumwandlerisch sicheren Rhythmusarbeit von Jens-Ulrich Handreka (Bass) und Frank Boestfleisch (Schlagzeug) zelebrieren die 5 nun auf ihrem Debutalbum druckvollen und toughen aber gleichwohl ausbalancierten Bluesrock. Zu finden sind Songs mit rockigen („Pillow Blues“ ), jazzigen („Destination Fla“) Akzenten – aber auch ein langsamer, gefühlvoller C-Blues („Same old Blues“) durfte nicht fehlen. Während Richie Arndt tolle Soli auf seiner Vintage-Stratocaster zaubert und auch seine bluesgeprägten Songwritertalente in Nummern wie "Come home to me" beisteuert, zeigt das Duo Georg Schröter (Klavier und Gesang) und Marc Breitfelder (Harmonica) warum sie den IBC gewonnen haben: Schroeters enorm variables Klavierspiel geht weit über traditionellen Boogie-Woogie-Begleitmuster hinaus. Hinzu kommt seine authentische, kehlige Blues-Stimme – und hörenswert sind auch die sensationellen Harp-Künste Breitfelders, einem Meister des Überblasens.
Unterstützt wurde das Quintett zudem durch Volker „Wolfmann" Kunschner an der Hammond-Orgel sowie durch Mennana Ennaoui (u.a. Lead Vocals bei „Come home to me“).
Fazit: Daumen hoch – Cooler Bluesrock „Made in Germany“!!!
CD des Monats_Mai:
Lee Ritenour's
"6 String Theory"
Unglaublich vielseitig und nie langweilig – so könnte man die (aus einem Yamaha-Contest erwachsene) Scheibe bezeichnen. Sie zeigt unter der „Schirmherrschaft“ von Lee Ritenour, der auch auf den allermeisten Songs zu hören ist, was man mit klassischer oder Strom-Gitarre so alles anstellen kann: Von archaischem Blues („Am I wrong“, Keb Mo, Taj Mahal), klassischen („Why I sing the Blues“, B.B. King, Jonny Lang) über modernen Blues („Give me one Reason“, Joe Bonamassa, Robert Cray) zu Heavy-Rock-Balladen („68“/“In your Dreams“, Neal Schon, Slash), Soft-Jazz („Moon River“, George Benson), Flitzefinger-Gitarrenartistik („Fives“, Guthrie Govan) bis zum Folk („Drifting“, Andy McKee) wird hier eine Menge abgedeckt. Die klassischen „Caprices“ sind im Gesamtkontext ein bisschen abgekoppelt, bilden aber einen ruhigen Abschluss der CD. Gefällt mir!!!
CD des Monats_März:
Bernard Allison
"Chills & Thrills"
Bernard Allison (46) hat das Erbe, jüngstes von neun Kindern der Blues-Legende Luther Allison zu sein, absolut angenommen. Schon im zarten Alter von 13 Jahren spielte er zum ersten Mal bei einer Live-Aufnahme seines Vaters mit. Zu seinen Lehrmeistern gehörten auch Johnny Winter und Stevie Ray Vaughan.
Seine neueste CD „Chill & Thrills“ (jazzhouse-Label) steht seinen berühmten Vorbildern in nichts nach. Der typische Bernhard Allison-Style klingt einem vom ersten Ton an in den erwartungsvollen Ohren: Energie-geladenes Lead- und Slideguitar-Spiel, prägnanter, gefühlvoller Soulgesang gekoppelt an ein top Songwriting. Die faszinierende Mischung aus leidvollen Blues-Balladen („That’s why I’m Cryin’“) und funky Powerblues-Krachern („Groove with me“) findet man auch hier wieder und macht die Scheibe sehr abwechslungsreich. Eines der Highlight-Songs auf jeden Fall: "Serious", das in zwei unterschiedlichen Varianten eingespielt worden ist. „Cooool, Mr. Allison jr! " kann man da nur sagen.
CD/DVD-Tipps
CD_Aktuelles:
Mark Knopfler
"Privateering"
Lil' Ed & The Blues Imperials
"Jump Start"
Joe Bonamassa
"Driving Towards Daylight"
Lee Ritenour's
"6 String Theory"
Jimmy Reiter
„High Priest of Nothing“
Joe Bonamassa & Beth Hart
„Don’t explain“
John Norum
„Play Yard Blues“
Bernard Allison
„Chills & Thrills“
Buddaheads
„Howlin’ at the moon“
Dani Wilde
„Shine“
David Gogo
„Skeleton Key“
Davy Knowles & Backdoor Slam
„Coming up for Air“ + „Roll away“
Dr. Wu
„Texas Blues Project, Vol. 1“
Gary Moore
„Bad for you Baby“
Georg Schroeter & Marc Breitfelder
„Sugar & Spice“
Warren Haynes
„Man in Motion“
Gregor Hilden
„Golden Voice Blues“
Henrik Freischlader
„Still Frame Replay“
The Rocky Athas Group
„Miracle“
Gregg Allman
„Low Country Blues“
Mitch Ryder
„The Promise“
CD_Classics:
Eric Clapton
„Chronicles“ + „24 nights“
Gary Moore
„Ballads & Blues“
Blues Brothers
„Blues Brothers“
Freddie King
„King of the Blues“
Jeff Healey
„Get me some“
Joe Bonamassa
„A new day Yesterday“
Robben Ford
„Talk to your Daughter“
Robert Cray Band
„Some rainy morning“
Rory Gallagher
„Irish Tour“
Stevie Ray Vaughan & Double Trouble
„The Sky is Crying